Prof. Dr. Max Cloëtta

Namensgeber der Stiftung

Max Arnold Cloëtta wurde am 21. Juli 1868 in Zürich geboren. Neben seinen beiden älteren Schwestern war er der einzige Sohn von Prof. Dr. Arnold Leonard Cloëtta und dessen Frau Marie. Nach Abschluss der Primar- und Kantonsschule entschied er sich für ein Medizinstudium.
Damit trat er in die Fussstapfen seines Vaters, den er sehr bewunderte und der den Lehrstuhl für Rechtsmedizin und allgemeine Pathologie an der Universität Zürich innehatte. Sein Grossvater mütterlicherseits war ebenfalls ordentlicher Professor für Chirurgie in Zürich gewesen.

Der Tod seines Vaters kurz vor seinem Staatsexamen hinterliess bei Max Cloëtta eine grosse Lücke. Auch die folgenden zwei Jahre waren von der Krankheit seiner Mutter getrübt. Nach dem Staatsexamen (1892) ging Max Cloëtta zur Weiterbildung ins Ausland und legte unter anderem als beliebter Assistent von Oswald Schmiedeberg in Strassburg den Grundstein für seine hervorragende Berufsausbildung.

Ende 1897 habilitierte sich Max Cloëtta für Pharmakologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich und begann damit seine akademische Karriere. 1901 wurde er als Nachfolger von Prof. Friedrich Goll zum ausserordentlichen Professor für Pharmakologie gewählt; ausserdem hatte er vorübergehend einen Lehrauftrag für forensische Toxikologie. Anlässlich seiner Ernennung zum ordentlichen Professor (1907) wurde ihm auch der Lehrauftrag für experimentelle Pathologie und Therapie übertragen – dank hervorragender Leistungen auf diesem Gebiet. Die Universität Zürich verdankt Max Cloëtta unter anderem die Einführung des experimentellen Pharmakologieunterrichts, der das klinisch-therapeutische Verständnis der angehenden Medizinerinnen und Mediziner fördern und vertiefen sollte.

Im Jahr 1910 wurde Max Cloëtta zum Dekan der medizinischen Fakultät gewählt. Schon bald regte er mehrere wichtige Ernennungen an, die der Fakultät zu Weltruhm verhalfen. So ist beispielsweise die Wahl von Ferdinand Sauerbruch zum Nachfolger von Prof. Rudolf Ulrich Krönlein massgeblich auf seine Initiative zurückzuführen.

Im Jahr 1914 wurde er zum Rektor der Universität Zürich ernannt. In den schwierigen Kriegsjahren leitete er neben seiner Tätigkeit als Forscher und akademischer Lehrer mit Umsicht die Geschäfte des Rektorats.

Trotz ehrenvoller Rufe nach Göttingen (1908), nach Prag (1911) und einem Ruf nach München (1917) blieb er der Universität seiner Heimatstadt treu.

Im Jahr 1935 musste er aus gesundheitlichen Gründen die akademische Lehre aufgeben. Es fiel ihm nicht leicht, sich von seiner Lehrtätigkeit und von seinen Studentinnen und Studenten zu trennen. Bis kurz vor seiner letzten schweren Krankheit widmete sich Max Cloëtta seinen pharmakologischen Studien.

Bei aller Hingabe an die von ihm geliebte Wissenschaft, die Pharmakologie, der er mit innerstem Antrieb diente und in der Freude an der schöpferischen Entfaltung eines Wissens, blieb bei Max Cloëtta trotz einer gewissen Zurückhaltung alles Streben letztlich immer mit dem Menschen verbunden. Max Cloëtta verdient es daher, hier nicht nur als Wissenschaftler, sondern vor allem als Mensch geehrt zu werden. Immer wieder zeichnete er sich durch seine differenzierte Menschenkenntnis und seine Bescheidenheit aus. Er fasste sein Leben mit den folgenden Worten zusammen:

“Wenn ich als alter Mann versuche, Rechenschaft darüber abzulegen, wie ich angesichts meiner verschiedenen körperlichen Gebrechen und meiner durchschnittlichen geistigen Fähigkeiten alles bewältigen konnte, so ist es wohl dies: Ich habe mich immer bemüht, mich von plötzlichen Anforderungen nicht überrumpeln zu lassen, sondern sie, wenn möglich, vorausschauend zu meistern. Ein Genie oder ein Bohemien wird sich nie so verhalten, aber für den Durchschnittsmenschen ist dies der Weg, um den Anforderungen des Lebens annähernd gerecht zu werden.”

Das Journal of Molecular Medicine veröffentlichte im November 1940 einen Nachruf auf Max Cloëtta (Band 19, Nummer 46). Der Autor ist Wolfgang Heubner, Berlin. Sie finden den Text hier (auf Deutsch).